Bulletin
Bericht der Konzernführung

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Charta der Vereinten Nationen trat 1945 in Kraft, gegründet auf der festen Entschlossenheit, zukünftige Generationen vor dem unsagbaren Leid eines weiteren Weltkriegs zu bewahren. Und dennoch schauen wir heute fassungslos Richtung Osten, wo der Krieg in der Ukraine unsere Grundfesten von Frieden und Freiheit bedroht. So war der 24. Februar 2022 plötzlich kein normaler Donnerstag mehr, sondern der Beginn einer Zeitenwende für uns alle: Krieg in Europa. Krieg in nur 1.500 Kilometer Luftlinie Entfernung. Hoffnung geben uns einzig unsere gemeinsame Stärke, der Zusammenhalt Europas, der Zusammenhalt des Westens in der Entschlossenheit für Frieden und Freiheit.

Nie dagewesene Sanktionen stellen die Weltordnung auf den Prüfstand: Der Ausschluss von russischen Banken aus dem internationalen Finanz-Kommunikationssystem Swift hat dies verdeutlicht. Auch Großbritannien und selbst die neutrale Schweiz haben sich den EU-Sanktionen angeschlossen. Dennoch liegen die Zeiten deutscher, europäischer und globaler Gewissheiten hinter uns. Vielmehr stellt unsere Zeit uns vor riesige Herausforderungen, die wir nur gemeinsam meistern können. Hinzu kommen die Auswirkungen der anhaltenden Corona-Pandemie, der Rohstoffknappheit und der Lieferkettenengpässe, denen wir uns seit dem letzten Jahr stellen müssen. Und dennoch blicken wir zurück auf ein Geschäftsjahr, das für die Würth-Gruppe außerordentlich erfolgreich war. Erfolgreich, weil wir als Unternehmen gemeinsam und entschlossen mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, unseren Kundinnen und Kunden sowie unseren Partnern den Weg gegangen sind. Hoffen wir weiterhin auf eine gemeinsame Entschlossenheit bei allen Aufgaben, die in diesem Jahr vor uns liegen. Im Kleinen wie im Großen.

Die Würth-Gruppe erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 17,1 Milliarden Euro, was einem Plus von 18,4 Prozent entspricht. Auch das Betriebsergebnis liegt mit 1,3 Milliarden Euro deutlich über dem Vorjahr. Dass wir im Kontext dieser großen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen ein historisches Umsatz- und Betriebsergebnis erzielen konnten, erfüllt uns mit demütiger Freude. Mein aufrichtiger Dank gilt unseren über vier Millionen Kundinnen und Kunden weltweit: Ohne ihr Vertrauen in unsere Leistung und unseren Servicegedanken wäre dies so nie möglich gewesen. Aufgrund der Systemrelevanz war und ist das Handwerk über die ganze Pandemie hinweg im Dauereinsatz: Krankenhäuser, Behörden, Läden – alles musste coronakonform umgebaut werden, zusätzlich zu den Anforderungen des normalen Betriebs und vor dem Hintergrund fehlender Fach- und Nachwuchskräfte im Handwerk. Dies verdient unseren höchsten Respekt.

Mit unserem Multi-Kanal-Vertrieb waren wir zu jeder Zeit an der Seite unserer Kundinnen und Kunden: E-Procurement, Würth App und Onlineshop ergänzen als digitale Beschaffungsmöglichkeiten das stationäre Netz der 2.500 Niederlassungen weltweit und der über 33.000 Mitarbeitenden im Außendienst. Daher gilt mein aufrichtiger Dank auch unseren über 83.000 Mitarbeitenden, die tagtäglich alles für unsere Kunden geben. Ob stationär mit dem entsprechenden Hygienekonzept oder kontaktlos, Würth Kunden bekommen ihre Ware. Dies untermauert die strategische Ausrichtung des Konzerns auf Digitalisierung: Der Umsatz im E-Business verzeichnet mit 3,4 Milliarden Euro und einem Anteil von 19,9 Prozent am Konzernumsatz neue Höchstwerte. In Summe ein sehr erfolgreiches Jahr 2021.

Wie das Jahr 2022 sich entwickeln wird, lässt sich indessen kaum prognostizieren. Die Erholung der Weltwirtschaft schien zu Jahresbeginn noch zum Greifen nahe, gerade auch, weil der Höhepunkt der Corona-Pandemie in vielen europäischen Ländern überwunden wurde und die einzelnen Volkswirtschaften Öffnungspläne für die Wirtschaft vorlegten. Experten gingen davon aus, dass Deutschland insgesamt stärker wachsen wird als 2021. Doch das derzeitige dystopische Bild und die diffuse gesamtwirtschaftliche Weltlage machen belastbare Prognosen schwer möglich: für Branchen, Unternehmen, Volkswirtschaften, für die globale Weltwirtschaft.

Sicherheit und Unsicherheit liegen also noch enger beieinander als im letzten Jahr. Die Themen sind vielfältig, und wir alle sind müde ob der Beharrlichkeit vieler Menschen, das eigene Prinzip über das Wohl einer ganzen Gesellschaft, ja der Welt zu stellen. Wir alle wünschen uns Perspektiven, wir alle wollen wieder aufbrechen und suchen nach Hoffnung. Ein Signalfeuer für uns als Unternehmen ist das neue Würth Innovationszentrum, das wir im dritten Quartal 2022 eröffnen werden. Den Baufortschritt zu beobachten, motiviert uns alle: Auf 15.000 Quadratmetern entsteht mit einem Investitionsvolumen von 70 Millionen Euro eines der weltweit leistungsfähigsten Testzentren für Befestigungstechnik. In modernsten Werkstätten und Laboren verzahnen wir Forschung und Wissenschaft mit den Bedürfnissen unserer Kunden, um unsere Produkte noch schneller auf den Markt zu bringen. Ein deutliches Zeichen für unsere Innovationskraft und Herstellerkompetenz. Das macht Lust auf Zukunft. Hoffen wir, dass unsere Aufbruchsstimmung nicht im Keim erstickt wird. Hoffen wir auf ein schnelles Ende des Krieges in der Ukraine.

Die Konzernführung der Würth-Gruppe dankt allen, die gemeinsam mit uns nach vorne schauen: unseren Kundinnen und Kunden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Betriebs- und Vertrauensrätinnen und -räten, den Mitgliedern des Kundenbeirats, des Stiftungsaufsichtsrats und des Beirats sowie der Familie Würth und ganz besonders Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth und Bettina Würth.

Für die Konzernführung

Robert Friedmann
Sprecher der Konzernführung der Würth-Gruppe

Weiterer Bericht

Bettina Würth - Beiratsvorsitzende der Würth-Gruppe

Bericht des Beirats

Bettina Würth

Beiratsvorsitzende der Würth-Gruppe

(Photo: Frank Blümler)