Der 20. Geburtstag der von Architekt Henning Larsen (Kopenhagen) entworfenen Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall wurde gefeiert mit der Ausstellung „Leonhard Kern und Europa. Die Kaiserliche Schatzkammer Wien im Dialog mit der Sammlung Würth“. Sie rückte einen der bedeutendsten deutschen Meister frühbarocker Bildwerke in den Blickpunkt, der von Schwäbisch Hall aus die vornehmsten Sammlungen Europas mit seinen Werken bediente. Zugleich setzte sie die Reihe von Gastausstellungen führender nationaler und internationaler Sammlungen fort, darunter die Staatlichen Museen zu Berlin, das Londoner Victoria and Albert Museum und das Musée d’Art moderne de la Ville de Paris. In loser Folge wechseln sie sich ab mit Themenausstellungen aus den reichen Beständen der internationalen Sammlung Würth. Seit 13. Dezember 2021 widmet sich etwa die Ausstellung „Sport, Spaß und Spiel in der Sammlung Würth“ dem Vergnügen und den Überforderungen, die Freizeit mit sich bringt.
Am 25. Dezember 1991 eröffnete am Stammsitz der Würth-Gruppe in Künzelsau ein Ort der Kunst und Begegnung, der einem Leitgedanken des Unternehmers Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth folgt: Kultur an den Arbeitsplatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bringen, aber auch Gäste teilhaben zu lassen. Arbeits-, Kultur- und Freizeitwelt sind inmitten anspruchsvoller Architektur vereint. Seither wurden im Museum Würth 2,33 Millionen Besucherinnen und Besucher in 73 Ausstellungen gezählt. Allein 82.000 Gäste sahen 1995 die spektakuläre Innenverhüllung von Christo und Jeanne-Claude. C. Sylvia Weber, Geschäftsbereichsleiterin Kunst und Kultur in der Würth-Gruppe: „Bereits früh hat Reinhold Würth die Bedeutung der Kunst für sein Unternehmen mitgedacht und den Bildhauer Robert Jacobsen, der wiederum seinen Kollegen und Assistenten Lun Tuchnowski hinzuzog, mit der Gestaltung des Vorplatzes beauftragt. Mit der Jubiläumsschau ‚Geometrie – Wahrnehmung – Einfühlung. Lun Tuchnowski in der Sammlung Würth‘ schloss sich hier gewissermaßen ein Kreis.“
Das von David Chipperfield Architects Berlin entworfene Carmen Würth Forum in Künzelsau ist seit seiner Eröffnung im Sommer 2017 ein gefragter Ort für Konferenzen, Kongresse, Messen und Symposien. Multifunktionale Veranstaltungssäle bieten zudem Aufführungsmöglichkeiten für unterschiedlichste Musikstile, Tanz- und Wortprogramme. Und als Heimstatt der Würth Philharmoniker konnte das Forum sich in kürzester Zeit auch als Ort für Klassik-Fans etablieren. Das alles ist ganz im Sinne des Initiators Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth und seiner Frau Carmen, der Namenspatronin des Forums. Schließlich engagiert sich das Paar seit Jahrzehnten dafür, inspirierende Erlebnisse guter Architektur, Kunst und Kultur auch in den Alltag von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern und der interessierten Öffentlichkeit einfließen zu lassen. Mit dem 2020 eröffneten Museum Würth 2, das die Herzstücke der modernen und zeitgenössischen Kunst der hochkarätigen Sammlung Würth vereint, und dem weitläufigen Skulpturengarten hat die bildende Kunst an diesem besonderen Ort ein eigenes Areal erhalten.
Stiftung Würth Das in Berlin lebende skandinavische Künstlerduo Elmgreen & Dragset erhielt am 4. Oktober 2021 den 14. Robert Jacobsen Preis der Stiftung Würth. Die Preisverleihung fand im Carmen Würth Forum statt. „Ihre Werke weisen hohe soziale Relevanz und extreme Eindringlichkeit auf“, so begründete die Jury die Vergabe der Auszeichnung an Michael Elmgreen, geboren 1961 in Kopenhagen, und Ingar Dragset, geboren 1969 in Trondheim. Immer wieder untersucht das Künstlerduo die Möglichkeiten von Kunst im öffentlichen und institutionellen Raum. Der Preis, den die Stiftung Würth in Kooperation mit dem Museum Würth seit 1993 alle zwei Jahre im Andenken an den dänischen Bildhauer Robert Jacobsen vergibt, war 2021 erstmals mit 50.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung wurde begleitet von einer Werkpräsentation im Museum Würth 2.
Die zehn europäischen Kunstdependancen der Würth-Gruppe in den Landesgesellschaften von Dänemark, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Spanien und der Schweiz (Arlesheim, Chur und Rorschach) begeisterten ihr Publikum auch 2021 mit zahlreichen Ausstellungen. Die viel gelobte Schau „Art Faces“ im Forum Würth Rorschach etwa stellte Künstlerporträts aus der Sammlung Würth vor.
Zudem war die Sammlung Würth in staatlichen oder kommunalen Museen und an öffentlichen Orten präsent, mit Leihgaben und in Gastausstellungen, gelegentlich auch dauerhaft. Mehrere hundert Leihgaben der Sammlung waren 2021 weltweit unterwegs, zu sehen etwa in der Albertina in Wien. Im Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin war die Kunstkammer Würth ab 10. Dezember 2021 zu Gast mit rund 70 erlesenen Werken, darunter Kleinplastiken, aufwendig gestaltete Pokale, Trinkgefäße und Dosen. Im Literaturmuseum der Moderne in Marbach am Neckar generiert der dadaistische Poesieautomat von Hans Magnus Enzensberger bereits seit 2006 selbstständig Wortkunst – auch er eine Leihgabe aus dem Hause Würth.
Im Garten bei Schloss Arenberg und entlang des „Walk of Modern Art“ in Salzburg kann man die schönsten Plätze der Stadt mit dem Blick auf zeitgenössische Kunst aus der Sammlung Würth erleben – etwa von Christian Boltanski oder James Turrell. In der Innenstadt von Künzelsau bilden attraktive Skulpturen der Sammlung Würth schon seit Jahren den Skulpturenpfad „in situ“.
Nach mehrmonatiger Corona-Pause wurde ab Juli auf den Bühnen des Carmen Würth Forum in Künzelsau wieder gespielt. Internationale Stars auf höchstem Niveau erlebten ein begeistertes Publikum. Im Sommer konnten Gäste des Museums in unterschiedlichen Sets Kostproben des vielfältigen Repertoires der Würth Philharmoniker genießen. Im Großen Saal entführte Tenor Juan Diego Flórez, einer der großen Sänger unserer Zeit, mit seinem mitreißenden Opernabend die Gäste in die „Sommerzeit!“.
Zur Eröffnung ihrer fünften Saison spielten die Würth Philharmoniker unter der Leitung ihres Chefdirigenten Claudio Vandelli „Endlich Beethoven!“. Beim Konzerterlebnis „… ins Offene!“ gab es ein Wiedersehen mit Dirigent Kent Nagano. Der Klaviervirtuose Sir András Schiff interpretierte „Mozart vom Feinsten“. Weitere Höhepunkte des Klassikherbstes 2021 bei Würth waren der Auftritt von Mezzosopranistin Cecilia Bartoli, die das Publikum mit zweieinhalb Oktaven Stimmumfang in „Traumhafte Gesangswelten“ entführte, sowie das Dirigat von Martin Panteleev beim Konzertabend „Zauberhafte Virtuosität“ und die Reihe „Lieben Sie Sibelius?“, in der die Geigerin Ksenia Dubrovskaya mit Gästen Kammermusik des finnischen Komponisten darbot.
Der mit 15.000 Euro dotierte Würth-Preis der Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) wurde im Jahr des 70-jährigen Bestehens des musikalischen Jugendverbands am 7. September 2021 an Jörg Widmann verliehen. Ausgezeichnet wurde der Klarinettist, Komponist, Dirigent und Lehrende als universelle Musikerpersönlichkeit mit spielerischer Virtuosität. Widmann vermittle vor allem jungen Musikerinnen und Musikern Energie, Freude und Liebe zur Sache, so die Jury.
Bei der Preisverleihung im Carmen Würth Forum in Künzelsau konzertierte Widmann mit den Würth Philharmonikern und präsentierte sich als Solist, Dirigent und Komponist. In seiner Laudatio unterstrich der frühere Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert: „Jörg Widmann öffnet nicht nur mit seinem Spiel die Ohren und das Herz, sondern mit seinen Erläuterungen und Interpretationen auch den Kopf und das Gehirn.“
Der Würth-Preis der Jeunesses Musicales Deutschland wird seit 1991 an Künstlerinnen, Künstler, Ensembles oder Projekte verliehen, die Werte und Zielsetzungen der JMD vorbildhaft verwirklichen. Zu den früheren Preisträgern zählen unter anderem der Dirigent Gustavo Dudamel, der Perkussionist Martin Grubinger, das STEGREIF.orchester und das Education-Programm der Berliner Philharmoniker.
Die Junge Oper Schloss Weikersheim präsentierte 2021, maßgeblich unterstützt von der Stiftung Würth, elf Open-Air-Aufführungen von Georges Bizets Erfolgsoper „Carmen“, alle ausverkauft. Junge Sängerinnen und Sänger aus zwölf Nationen stellten sich vor: Kolumbien, Chile, Südkorea, Malaysia, China, Frankreich, Deutschland, Portugal, Polen, Slowenien, USA und Südafrika. Es spielte das Bundesjugendorchester unter Leitung von Elias Grandy. Regisseur Björn Reinke inszenierte seine Carmen als Anführerin einer systemkritischen Künstlergruppe abseits aller Klischees.
Seit 1965 wird die Junge Oper alle zwei Jahre im Hof des Weikersheimer Schlosses dargeboten. Die Produktionen bilden das Finale der Internationalen Opernakademie der Jeunesses Musicales Deutschland, die als eines der besten Förderprojekte für den Opernnachwuchs in Europa gilt. Den jungen Künstlerinnen und Künstlern bietet die Teilnahme eine Chance auf eine große internationale Karriere, denn zahlreiche Intendanten renommierter Opernhäuser casten hier die Stars von morgen.
In Forchtenberg-Ernsbach (Hohenlohekreis) hat Arnold Umformtechnik 3,5 Millionen Euro in die Sanierung der Alten Mühle investiert. Im alten Mühlengebäude wurden 1898 die ersten Schrauben der Firma L. & C. Arnold produziert. Bis 2019 war dort die Entwicklungsabteilung der Firma Arnold Umformtechnik untergebracht.
Das Ensemble aus der denkmalgeschützten Roten Mühle, der historischen Schreinerei und der Shedhalle wurde im Zuge der Sanierung um einen modernen Neubau mit angeschlossenem Bistro ergänzt. Die umsichtige Sanierung des teilweise denkmalgeschützten Ensembles vermittelt ein Verständnis für die Entstehung des historischen Gebäudekomplexes und etabliert ihn als lebendigen Treffpunkt in der Gegenwart. Das Gebäude beherbergt heute das „Kocherwerk – Haus der Verbindungstechnik“, ein Gemeinschaftsprojekt des gemeinnützigen Vereins „Förderer des Schrauben- und Befestigungsclusters Hohenlohe e. V.“, der auf Initiative des Unternehmers Reinhold Würth gegründet wurde. Insgesamt 19 Firmen des Montage- und Befestigungsclusters der Region Heilbronn-Franken sind Mitglied im Verein. Die Dauerausstellung widmet sich auf 400 Quadratmetern der Wirtschaftsgeschichte der Region und dem Thema Verbindungstechnik.
Inspirierende Wortkunst in intimem Rahmen zu erleben und ausgewählte literarische Kostbarkeiten mit Menschen aller Altersstufen zu teilen, das ist die große Stärke des 2017 auf Initiative von Carmen Würth eröffneten Kulturhaus Würth mit Bibliothek Frau Holle in Künzelsau. Nach einem halben Jahr Schließzeit durften Literaturbegeisterte ab 1. Juni 2021 endlich wieder nach Herzenslust in den über 8.000 Büchern aus der Privatsammlung von Carmen Würth stöbern. Auch die ab August durchgeführten szenischen Lesungen unter freiem Himmel erwiesen sich als Geschenk für Jung und Alt.
+++ Die Sammlung Würth hat ihr Spektrum digitaler Angebote weiterentwickelt: Kunst bei Würth lässt sich nun auf inspirierende Weise in der App „Würth Collection“ entdecken, erstmals auch mit Audiotouren für Kinder. Zudem entstanden mehrere 360-Grad-Rundgänge und gern genutzte Online-Führungen. +++ Über Europa diskutierten Ex-Finanzminister Dr. Theo Waigel und Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth am 13. September 2021 bei der Podiumsdiskussion „Treffpunkt Akademie“. +++ In der Gesprächsreihe „Treffpunkt Forum“ im Carmen Würth Forum standen Bundespräsident a. D. Joachim Gauck sowie Schauspielerin und Tänzerin Mechthild Großmann Rede und Antwort. +++ Überregionale Strahlkraft bewiesen die Alten Meister in der Sammlung Würth: Über 600.000 Gäste seit der Eröffnung 2008 zählte die Johanniterkirche in Schwäbisch Hall Ende 2021. +++ Anne Hausners „Naturstücke“ bestachen bis 24. Oktober 2021 in der Hirschwirtscheuer in Künzelsau durch Poesie und technische Perfektion. Ab 4. November 2021 zeigten dort Bernhard Betz und Andreas Ilg, dass in der Kunst oft auch das Unvorhersehbare zum Nachdenken anregt. +++
(Photo Header: Andi Schmid)
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